Durch Fragen zur Erkenntnis

Jede Problemstellung bringt eine Individualität mit sich, welche einen statischen Lösungsansatz verhindert. Eine große Vielfalt an Methoden und Flexibilität ist daher notwendig, um eine erfolgreiche Problembehandlung zu gewährleisten. Unsere Arbeit ist reaktiv und passt sich der jeweiligen Situation vor Ort an, um diese bestmöglich zu bewältigen.

Die Herausforderung einer pluralistischen Gesellschaft besteht darin, unterschiedliche Meinungen, Überzeugungen und Ansichten zu vereinen, ohne ihr grundlegendes Prinzip einer offenen demokratischen Grundordnung zu verleugnen. Es bedarf außerordentlicher Empathie und der Bereitschaft, sich auf fremde Realitäten einzulassen, um Toleranz oder im besten Fall Verständnis zu entwickeln. Wir haben den Anspruch, diese Werte nicht nur im Rezipienten zu etablieren, sondern bringen sie als Grundhaltung in jedes Gespräch mit.

Durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt sowie der Begegnung konträrer Modelle können konventionelle Denkmuster im Kontext der eigenen (sub)kulturellen Zugehörigkeit aufgebrochen und reflektiert werden. Dies ist der Grundstein, um Ablehnungen gegenüber fremden Idealen und Wertvorstellungen entgegenzuwirken und damit die Tür zur Erkenntnis potenzieller Gemeinsamkeiten zu öffnen.

Der nachhaltigste Weg zur Veränderung ist keiner, der von außen vorgegeben wird, sondern vielmehr jener, den wir uns selbst erarbeiten. Wir belehren niemanden über Recht und Unrecht, sondern möchten durch kritische Konfrontation Impulse setzen, die den Teilnehmenden zu neuen Erkenntnissen verhelfen. Hierfür setzt unser Konzept auf bewährte Gesprächstechniken, allen voran die Mäeutik. Diese Technik verhilft einer Person durch gezielte Fragestellungen zu einer Erkenntnis, indem sie den betreffenden Sachverhalt selbst herausfindet. Dabei wird stets darauf geachtet, das Gesagte weder zu bewerten noch moralisch einzuordnen. Vielmehr sollen die Äußerungen urteilsfrei in einem sicheren Raum geäußert werden können, um einen interaktiven Diskurs anzuregen.

Eine offene Haltung seitens der Referierenden sowie deren Bereitschaft, die eigene Realität infrage zu stellen, ist dabei grundlegend und signalisiert Augenhöhe. Diese Haltung wird durch das Miteinbeziehen eigener biografischer Erfahrungen verstärkt, die im gemeinsamen Diskurs geteilt werden.

Kein Weg als Weg

Um den Alltag zu durchbrechen und die gemeinsame Erfahrung besonders einprägsam zu gestalten, arbeiten wir mit kreativen und interaktiven Methoden aus der ästhetischen Praxis. Besonders zu erwähnen sei hier das Forumtheater, eine Form der Theaterpädagogik, welche Konflikte in Form von kurzen Rollenspielen auf die Bühne holt, um sie dort mithilfe des Publikums zu analysieren und gemeinsam zu lösen. Durch Ansätze wie diesen lassen sich spielerisch Erkenntnisse sammeln, die im Nachhinein auf ähnliche und reale Situationen aus dem Alltag angewandt werden können. Gleichzeitig schaffen sie eine lockere und zwanglose Atmosphäre für die Gemeinschaft, die in Kombination mit dem Peer-Ansatz einen „Braver Space“ etabliert, in dem sich die Teilnehmenden offen und ohne Bedenken über ihre wahren Ansichten und Meinungen zu den behandelten Themen austauschen können.

Durch das Einbinden von Feedbackschleifen ermöglichen wir den Teilnehmenden einen kontinuierlichen Reflexionsprozess. Diese Phasen fördern nachhaltige Lernprozesse und helfen sicherzustellen, dass die gewonnenen Erkenntnisse nicht nur im Moment, sondern auch langfristig wirken. So wird eine Entwicklung unterstützt, die über das Hier und Jetzt hinausgeht und tiefere, persönliche Veränderungen anregt.

Wir fördern aktiv die Partizipation und Eigenverantwortung der Teilnehmenden, indem wir sie ermutigen, den Lernprozess mitzugestalten. Dies stärkt nicht nur ihr Gefühl der Selbstwirksamkeit, sondern auch ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Fähigkeit, eigenständig Lösungen zu entwickeln. Diese Mitgestaltung führt zu einem tieferen Verständnis der behandelten Themen und erhöht die Bereitschaft, die gewonnenen Erkenntnisse im eigenen Alltag anzuwenden.

Dies sind nur einige der vielen Methoden, die in unserer täglichen Arbeit zum Einsatz kommen. Wichtig zu erwähnen ist der in seinem Ursprung formlose Kern unseres Konzeptes. Einzelne Methoden mögen angewandt oder in Teilen implementiert werden, stellen jedoch nie eine allgemeingültige Richtlinie dar. Wir unterscheiden uns von anderen Handlungskonzepten, indem wir bewusst mit traditionellen Strukturen brechen. „Kein Weg als Weg“ – formlos, flexibel und durch niemanden bestimmt, außer durch einen selbst.

Kontakt

Wenn Sie mehr über unsere Methoden erfahren möchten, nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Wir beantworten Ihnen gerne alle Fragen zu unserem Konzept.